Zehn Monate, die mein Leben veränderten

Tim schneider
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Mit insgesamt zehn Monaten vor Ort, war ich der Kurzzeitler, der zu meiner Zeit am längsten in Melusi (Südafrika) tätig war. Was in dieser Zeit alles passiert ist, lässt sich nur schwer in einem Artikel beschreiben.  

Das erste Mal länger weg von daheim wurde ich einer von insgesamt fünf Kurzzeitlern auf Mission in Melusi. Wir wurden herzlich ins Team mitaufgenommen und konnten in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen unterstützen. An den Nachmittagen waren wir häufig in kleinen Teams in den Townships unserer Stadt. Wir brachten Spielzeug, Musik und gute Laune mit und hatten stets eine gute Zeit mit den Kindern – beim Spielen, Singen, Tanzen und dem Erzählen einer Bibelgeschichte. Es war bewegend zu sehen, wie wenig diese Kinder haben und unter welchen Umständen sie aufwachsen. Denn in diesem Gebiet Südafrikas beträgt die Arbeitslosigkeit über 30%, wächst bestimmt die Hälfte aller Kinder ohne einen Vater auf und sind Drogen, Alkohol und Gewalt im Alltag präsent. Jeden Freitag kamen Jugendliche nach Melusi, für die das Missionsgelände wie eine grüne Oase war, ein Ort der Hoffnung, an dem man mit seinen Freunden Spaß hat.  

Ein großer Bestandteil meiner Zeit in Melusi war die Arbeit mit den „Residents“, also Männern, die aus schwierigen Verhältnissen kamen und dort fest auf dem Gelände wohnen. Neben dem wöchentlichen Zubereiten von Mahlzeiten für die 15 – 25 Männer, arbeitete ich vormittags handwerklich mit ihnen auf dem Gelände. Gemeinsam wurden Zäune niedergerissen und wieder aufgebaut, Wände verspachtelt und gestrichen sowie ganze Räume renoviert. Ich habe dort viele zerbrochene Menschen kennengelernt und durfte erleben, wie einige Heilung erfuhren und im Glauben Schritte gingen. Das beste an der langen Zeit dort war, dass man über Monate hinweg Beziehungen aufbauen konnte, ohne die es in der Mission einfach nicht geht. Obwohl mein Zulu – das ist die Sprache der Einheimischen dort – wirklich nicht gut ist, hatte ich viel Spaß und auch Verantwortung mit den Kids und Teens unserer Fußballteams. Es steckt so viel Potenzial in jedem dieser jungen Menschen! Ich wünsche mir sehr, dass diese Jungs einmal Jesus nachfolgen und verantwortungsbewusste Persönlichkeiten werden, die Vorbilder für andere sind und nicht einfach nur auf der Straße herumhängen und Probleme mit Alkohol und Drogen bekommen.

Doch vielleicht am prägendsten war für mich, durch das Leben in Gemeinschaft Anteil am Leben der Missionare zu bekommen. Zuvor hatte ich viel über Jüngerschaft, Dienst und Nachfolge gehört, aber in Südafrika verstand ich ein Stück mehr, was das praktisch bedeutet. Die Hingabe und Aufopferung des Teams, selbstlos anderen zu dienen, war wirklich prägend für mich. Diese Zeit legte den Grundstein für meinen weiteren Weg in der Nachfolge Christi. 

Tim Schneider