Warum noch immer Afrika?

K krug mit bibel und 2 männern
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Afrika ist mit seinen 54 Ländern ein sehr komplexer Kontinent. Er besteht aus dem muslimischen Norden und dem christlich/animistischen Süden. Arme Länder grenzen an weiter entwickelte und reiche Länder. Immer wieder flammen große Konflikte und Stammeskriege auf.

Wie kann man angesichts dieser Komplexität allgemeingültige Aussagen über den Kontinent machen? Das ist hier nicht möglich.

Aber eines ist sicher: Die meisten Christen der Welt leben auf diesem Kontinent. Da drängt sich doch die Frage auf, warum hier überhaupt noch Missionare arbeiten? Das Verrückte ist, dass Gemeindewachstum und Christenverfolgung Hand in Hand gehen. Die Organisation Open Doors schätzt, dass 95% der weltweit wegen ihres Glaubens getöteten Christen aus Afrika stammen  – vor allem aus Afrika südlich der Sahara. Wo Kirche wächst, wächst auch der Widerstand, in Afrika oft aus dem Islam. Die Unterstützung der Christen, die Mobilisierung der Kirche und die Evangelisation unter Muslimen bleibt daher eine wichtige Aufgabe in Afrika.

Unterstützung von verfolgten Christen
Vor zehn Jahren kam ich in den Tschad. Zwei Jahre später lernte ich eine Witwe kennen. Ich kümmerte mich damals um ihre schwangere Tochter. Nach einem Jahr sagte sie bei einem Besuch plötzlich: „Lehre mich über Jesus Christus!“ Wir lasen zwei Jahre zusammen die Bibel und in dieser Zeit übergab sie IHM ihr Leben. Sie hat erstaunlich wenig Verfolgung erlebt, aber wenn im Dorf von einer islamischen Organisation kostenlose Lebensmittel verteilt werden, bekommt sie nichts. Ich bin dankbar, dass ich ihr mit Spenden helfen konnte, ein kleines Haus zu bauen.

Mobilisierung der etablierten Kirche
Die im Süden des Tschad bestehende Kirche zur Evangelisation im muslimischen Norden des Landes zu mobilisieren, ist eine wichtige Aufgabe für mich und mein Team. Als Hebamme arbeite ich zeitweise in einer Klinik, die von der einheimischen Kirche geleitet wird. Medizinische Betreuung, Hilfe bei der Ausstattung der Klinik und geistliche Ausbildung sind neben der Arbeit als Hebamme wichtige Bestandteile. Die tschadische Hebamme Suzanne hat sich dabei als wunderbare Freundin und aktive Christin erwiesen. Französisch ist die gemeinsame Sprache im Tschad, wird aber von den Muslimen nicht geschätzt, sodass ein gutes Arabisch wichtig ist. Deshalb hat Suzanne mit mir gelernt, auf Arabisch zu beten, und ist eine sehr kreative Verkündigerin
von Jesus Christus, wobei ihr persönlicher Glaube eine nie gekannte Tiefe erfährt.

Evangelisation unter Muslimen
Bei den Hausbesuchen als Hebamme entstehen immer wieder wertvolle Kontakte zu Familien, wo der Glaube an Jesus Christus ganz selbstverständlich vorgelebt werden kann, wenn nötig auch mit Worten. Der Bruder einer jungen Mutter hat Interesse gefunden und liest nun regelmäßig in der Bibel.

So gehen Unterstützung verfolgter Christen, Mobilisierung der bestehenden Gemeinde und das Erreichen von Muslimen Hand in Hand.

Katharina Krug