Mit Spannung verfolgten wir im Jahr 2015 die Ankunft vieler Migranten. Es wurden immer mehr Menschen unserer Stadt zugewiesen. Wir öffneten ein Café für sie, in dem es Sprachkurse mit Betreuung für die Kinder gab. Unseren Tee oder Chai tranken wir auf orientalische Art mit ihnen. Wir hatten viele Mitarbeiter.
Unsere neuen Freunde kamen zu uns in den Gottesdienst und wir verbrachten unsere Freizeit mit ihnen. Wir besuchten sie auch in ihrem ‘Baumarkt’, der zu einer riesigen Wohnhalle umgebaut worden war. Da die Lebensumstände dort nur schwer erträglich waren, nahmen wir ein Geschwisterpaar bei uns auf.
Glaubenskurse und Taufen
Nachdem sie und andere um die Taufe baten, entschieden wir uns, mit ihnen gemeinsam eine neue Gemeinde zu gründen. Ein Traum wurde wahr. Mehr und mehr Iraner und Afghanen kamen zu uns. Wir führten einen Glaubenskurs nach dem anderen durch, tauften und leisteten Nacharbeit. Die Baptisten unterstützten uns als Gemeindegründer. Wir konnten die Räume der örtlichen Gemeinde kostenlos nutzen und hatten ein großartiges Team. Für uns war es in dieser Zeit manchmal wie der Himmel auf Erden.
Wir haben von 2017 bis 2019 jedes Jahr eine Freizeit durchgeführt. Es war harte Arbeit, aber auch wunderschön. Es gab viel Spaß und Lachen, gutes iranisches und afghanisches Essen und gemeinsame, tiefe Begegnungen mit Jesus. Ein weiteres Highlight waren unsere Taufen. Sie mussten im Sommer und in der Elbe stattfinden. Ich erinnere mich an unseren Senior, der mit 76 Jahren auf das Wasser zulief, als könnte die Ebbe ihm die Taufe verwehren. Das war natürlich immer ein Ganztagsevent mit Grillen, Spielen und Gottesdienst. Seitdem haben wir rund 35 Menschen getauft und etwa 120 Personen haben an unseren Gottesdiensten, Kursen und Veranstaltungen teilgenommen.
Die Gemeinde verändert sich
Inzwischen ist es ruhiger geworden. Das Team hat mehrfach gewechselt und die Teilnehmerzahl ist kleiner geworden. Da wir intensive Beziehungen zu unseren Leuten pflegen, war es jedes Mal schmerzlich, wenn jemand wegging. Die Gründe waren oft nachvollziehbar, aber es war trotzdem belastend. Meine Frau und ich haben uns gefragt: Würden wir diese Arbeit wieder machen, wenn sich die Chance bietet? Unsere Antwort war ein definitives JA! Es war ein Geschenk Gottes, dass wir so vielen Menschen Gutes tun und sie zu Jesus bringen konnten. Er wird sich in Zukunft um sie kümmern, auch wenn sie nicht mehr bei uns sind. Denn sein Wort kehrt nicht leer zurück (Jes 55,11). Jetzt kommen Menschen aus anderen Nationen zu uns. Vor kurzem haben wir den Glaubenskurs „Al Massira” auf Arabisch begonnen.
Jörg und Bärbl Butschkau – Internationale Baptisten Schenefeld (IBS)