Nachgefragt: Interview mit unserer Mitarbeiterin Sabine

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Seit wann bereitest du dich auf deine Ausreise vor?
Gott lenkte meinen Blick im Juni 2020 zum ersten Mal auf diese Region in Zentralasien. 2021 wollte ich dort einen Kurzzeiteinsatz machen. Zwei weitere Male – im Herbst 2023 und 2024 – versuchte ich dorthin auszureisen. Bisher blieb jedoch die Grenze zu.

Wie hast du deine Berufung für diese spezielle Region entdeckt?
Nach einer 9-monatigen Sabbatzeit 2020 fragte ich Gott, ob er mich weiter in Winnenden oder in einem russisch-sprachigen Land haben möchte. Seine Antwort war: „Lass los und ich gebe dir etwas Neues“. Ich kündigte meine Arbeit und fand auf der WEC-Seite eine Ausschreibung zu einem Kurzzeiteinsatz, die mich ansprach: „Ein bis zwei Jahre unter einer unerreichten Volksgruppe leben, fremde Kultur kennenlernen, als Studentin der russischen Sprache, Berge“. Dass diese Region sehr herausfordernd ist, sowohl politisch als auch als Christ unter Muslimen, wurde mir erst allmählich klar. Doch das hat mich nicht abgeschreckt. Gott schenkte mir eine tiefe innere Ruhe und Klarheit über meinen Weg.

Wie bereitest du dich weiter vor?
Ich sehe im Rückblick viele „Trainingseinheiten“, wie z.B.: die Auseinandersetzung mit der Region und den Volksgruppen vor Ort und das Gebet für diese Menschen; ein Wachsen in Ausdauer, Vertrauen und Zuversicht – für mein Zielland sind das wichtige Eigenschaften; die Zeit jetzt in der Zentrale: Man weiß nie, welche Fähigkeiten man noch einmal braucht.

Wie hat dich der Prozess der Missionsvorbereitung persönlich und geistlich verändert?
Auf meiner Gebetskarte vom Herbst 2023 steht: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ (Ps. 46, 11a). Gottes Wesen, Seine Treue, Seine Geduld, Seine Leidenschaft – Jesus hat meinen Blick, wer und wie Er ist, ziemlich durchgeschüttelt und beschnitten und ein neues, tieferes Verständnis geschenkt. Ich bin überzeugter als vorher, dass Gott ein allmächtiger liebender Vater ist und Er einen guten Plan hat.

Gibt es besondere Erfahrungen oder Lektionen, die du bisher von Gott gelernt hast?
Ich darf viel gelassener sein im Blick nach vorn und kann geduldiger auf Seine offene Tür warten. In den Momenten des Frustes, der Enttäuschung, des Fragens habe ich erlebt, dass alles bei Jesus Raum haben darf, Er kann definitiv damit umgehen.

Ist es schwer, in dieser Zeit der Ungewissheit einen Trägerkreis aufzubauen?
Es beeindruckt mich, wenn Menschen Gottes Auftrag wahrnehmen, indem sie betend, ermutigend, spendend den Weg mitgehen.
Die meisten Leute haben sich in meinen Trägerkreis rufen lassen in den Zeiten, als ich auf einen konkreten Ausreisetermin zugegangen bin – ein Wunder und großes Geschenk ist, dass bisher niemand abgesprungen ist trotz aller Ungewissheit.
Neben Gebet, ermutigendem Interesse und Spenden würde ich mich sehr freuen über Einladungen in Gemeinden, Hauskreise und Jugendkreise – auch gerade dort, wo Mission noch wenig im Fokus ist.

Ein Buch über dein Leben – welchen Titel würde es tragen?
„Schritt um Schritt – mit dem Herzen Gottes Wegen folgen“ – das ist auch der Titel meines vierteljährlichen Newsletters.

Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?
Mit einem Loblied auf den Lippen um 6 Uhr aufwachen – Stille mit Gott – Frühstück mit lieben Menschen – neben Arbeit ein ausgiebiger Spaziergang in der Sonne, am liebsten im Schnee – ein leckeres Abendessen mit Gästen – mit einem Loblied im Herzen einschlafen.

Was ist dein ungewöhnlichstes Talent?
Dass ich Posaune spiele und in der Vergangenheit ein 50-köpfiges Jugendblasorchester geleitet habe. Außerdem kann ich Teller, Schüsseln und Töpfe nach einem leckeren Essen komplett leer essen – fast wie gespült 😉

Was ist das ungewöhnlichste Essen, das du je probiert hast?
In Kirgistan durfte ich Pferdefleisch probieren – es hat lecker geschmeckt.

Welchen Rat würdest du deinem 15-jährigen Ich geben?
Verlass dich nicht auf Menschen, sondern setze deine Hoffnung zuallererst auf Gott – und vertraue dann auch Menschen.