Nachgefragt: Ein Jahr zwischen zwei Kulturen

Opportune
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Wer bist du und woher kommst du? 
Ich heiße Lois Opportune Marielle Beugré N’dri und komme aus der Elfenbeinküste, einem Land in Westafrika. Ich bin seit dem 1. März 2024 in Deutschland. 

Was hat dich motiviert, ins Ausland zu gehen?
Ich wollte schon immer neue Kulturen entdecken und neue Sprachen lernen. Die Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen und mit WEC International zu arbeiten, war eine gute Gelegenheit, dies mit meinem christlichen Glauben zu verbinden.

Wie bist du dazu gekommen, ein FSJ im WEC-Zentrum zu machen?
Ich habe die Website von Netzwerk-M entdeckt, auf der mehrere Freiwilligenangebote veröffentlicht waren. Dort habe ich die Anzeige von WEC International gefunden. Bei meiner Internet-Recherche bin ich auf ein YouTube Video gestoßen, das mir sehr gefallen hat. Ich habe eine E-Mail geschickt, um weitere Informationen zu erhalten, und mich dann beworben.

Wie sieht ein typischer Tag in Eppstein für dich aus?
Mein Tag beginnt mit Gebet von 8 bis 9 Uhr. Ich arbeite von 9:15 Uhr bis 12:30 Uhr unter der Leitung der Hauswirtschaftsleiterin. Zum Beispiel putze ich Büros, die Wohnungen der Gäste oder helfe in der Küche. Nach einer halbstündigen Mittagspause geht es von 13:30 bis 16:30 Uhr weiter. Anschließend mache ich ein kleines Nickerchen und nehme an meinem Deutschkurs teil oder mache Hausaufgaben. Den Tag beschließe ich mit Gebet und Meditation allein in meinem Zimmer.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Mein Ziel ist es, Deutsch zu beherrschen und meine Abschlüsse hier anerkennen zu lassen, damit ich im juristischen Bereich oder in einer internationalen Organisation arbeiten kann. Ich möchte mich in humanitären Projekten engagieren.

Was ist der größte Unterschied zwischen einem Gottesdienst in Deutschland und einem in der Elfenbeinküste?
Der größte Unterschied liegt in der Atmosphäre und der Dauer. Hier in Deutschland sind die Gottesdienste meist recht kurz. In der Elfenbeinküste dauern sie oft zwei Stunden und länger. Sie sind auch viel lebendiger, mit viel Gesang, Tanz und einer starken Beteiligung der Gemeinde. Hier hingegen sind die Gottesdienste ruhiger und formeller, aber trotzdem geistlich tief.

Wie hast du den Glauben an Jesus gefunden?
Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen. Meine Bekehrung zu Gott habe ich im Alter von 14 Jahren erlebt, nachdem ich ein Zeugnis im Fernsehen gesehen hatte. Am Ende des Zeugnisses lud der Pastor die Zuschauer ein, ein Gebet zu sprechen, um ihr Leben Jesus zu geben. Nach dem Gebet fühlte ich eine große Freude, und von diesem Moment an begann ich, eine persönliche Beziehung zu Gott zu entwickeln.

Was vermisst du am meisten aus deinem Heimatland?
Die Sonne.

Was hat dich in den letzten Monaten am meisten beeindruckt?
Das Engagement der Menschen hier, für das Gemeinwohl zu arbeiten, sowie die Organisation und Disziplin im Alltag.

Was sind deine Hobbys?
Ich lese gerne, schreibe Geschichten und lerne neue Sprachen.