Die Fulani – Flüchtlinge Ghanas 

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Die Fulani sind ein Volk von mehr als 40 Millionen Menschen, das sich in etwa 115 Clans und 56 Pulaar-Dialekte gliedert. Man findet sie länderübergreifend in ganz Westafrika. Sie sind ein stolzes islamisch-animistisches Hirtenvolk. Heute leben etwa 1,5 Millionen von ihnen in Ghana. 

Bereits in der Volkszählung von 1911 werden die ersten Fulani in Ghana erwähnt. Ihr Nomadenleben und ihr Recht auf freie Weidegründe werden mit der wachsenden Bevölkerung Afrikas und der Ausbreitung der Wüste immer mehr eingeschränkt. Aus Burkina Faso, Niger, Nigeria, Mali und Benin wandern viele Fulani nach Ghana ein. Meist verlieren sie auf dem Weg dorthin ihre letzten Tiere durch Wegezoll oder weil ihnen die Kühe erschossen werden. In Ghana suchen sie nach Einheimischen, die Kuhherden besitzen, in der Hoffnung, für sie arbeiten und deren Tiere hüten zu können. Wo immer es Kühe, etwas Weideland und Wasser gibt, lassen sie sich nieder. Wenn die Umstände zu schwierig werden, lassen sie jedoch oftmals die Herde zurück und ziehen weiter auf der Suche nach einem neuen Herdenbesitzer. So leben viele Fulani in Ghana als Nomaden. Nur einzelne Familien haben sich angesiedelt, leben geduldet am Dorfrand.  

Die Fulani in Westafrika machen oft negative Schlagzeilen. Die Ghanaer betrachten sie als Feinde – auch weil sie für brutale Überfälle verantwortlich gemacht werden, ob zu Recht oder zu Unrecht. Sie werden als unwürdig angesehen, ghanaische Dokumente und damit gleichberechtigten Zugang zu Bildung oder medizinischer Versorgung zu erhalten. Mangelnde Bildung und Unkenntnis über Rechte und Pflichten in Land und Gesellschaft machen sie sehr schwach und verletzlich. Ein Fulani wird oft mit „du Stinker“, „du Fulani“ und nicht mit seinem Namen angesprochen. Der raue Wind, der ihnen in Ghana entgegenweht, führt zu noch mehr Isolation und Abgeschiedenheit, als sie es ohnehin schon erleben. 

„Fulani können niemals unsere ‚Nächsten‘ sein“ 
Traurig ist es, wenn selbst Christen das Verständnis haben, die Fulani könnten niemals ihre ‘Nächsten’ sein. Nur sehr langsam wachen einzelne Christen und Kirchen auf und bekommen ein Herz für das Nomadenvolk in ihrer Nachbarschaft. 

Die Grundbedürfnisse der Fulani – Herden und Weideland – sind in Ghana begrenzt. Es ist daher dringend notwendig, dass die Fulani Zugang zu Staatsbürgerschaft und Bildung erhalten, damit ihre Kinder sich eine Zukunft außerhalb des Hirtenlebens aufbauen können. Dies erfordert ein Handeln der lokalen Behörden sowie ein Umdenken der Fulani selbst. 

Als Christen haben wir einen Auftrag … 
… ihnen als Advokaten beizustehen. Wir können für sie beten, ihnen helfen, legale Papiere zu bekommen sowie sie ermutigen, ihre Kinder auf eine neue Zukunft vorzubereiten und sie z. B. zur Schule zu schicken. Sie brauchen Jesus Christus, der sie von all ihren Verletzungen und Demütigungen heilt. Er vergibt ihnen all ihre brutalen Taten, zeigt ihnen seine Liebe und lässt sie erkennen, dass sie in ihm eine neue Identität, Freiheit und Zukunft haben! 


Gunda und Roland Rösch